Vor dem Start in die neue Saison haben wir uns mit unserer Markenbotschafterin Alexandra Försterling getroffen und sie gebeten, ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern. Sie spricht über ihre Erfolge, ihre Ziele und gibt wertvolle Tipps für alle Golfer.
WH: Was für eine fantastische Rookie-Saison 2023! Was waren deine persönlichen Highlights im vergangenen Jahr?
Alex: Für mich waren natürlich die beiden Siege meine persönlichen Highlights in dieser Saison, besonders der erste Sieg. Ich wollte in meiner Rookie-Saison ein Turnier gewinnen. Dass das dann auch geklappt hat, hätte ich vorher nie gedacht. Der erste Sieg auf Tour ist einfach immer etwas Besonderes und vor allem war es für mich auch ein „confidence boost“, was mir unheimlich beim zweiten Sieg geholfen hat. Es war unglaublich, dass ich mir darüber hinaus noch den 2. Platz im LET Rookie of the Year Ranking und Platz 8 im Race to Costa del Sol sichern konnte. Der LPGA-Status, den ich mir dann im Dezember sichern konnte, hat dem ganzen Jahr noch einmal das I-Tüpfelchen aufgesetzt. Darüber hinaus habe ich so viele neue und unterschiedliche Länder und Kulturen kennengelernt. Es war ein unvergessliches Jahr.
WH: Wie schnell hast du dich an das Leben auf der Tour gewöhnt? Was waren auf und abseits des Platzes die größten Veränderungen für dich?
Alex: Ich würde sagen ein halbes Jahr hat es sicherlich gedauert, bis ich mich komplett an das Leben auf der Tour gewöhnt habe. Die größten Veränderungen für mich waren natürlich das ganze Reisen von Turnier zu Turnier aber auch die Turniere an sich sind anders als noch zu Amateur-Zeiten. Man ist oft auf sich allein gestellt. Ich habe schnell gelernt, dass man viele Fragen stellen und die zur Verfügung stehenden Ressourcen der LET nutzen muss. Letztendlich geht es jede Woche darum, Preisgeld zu gewinnen. Folglich ist auch der Druck, den man hat und sich selbst macht, viel größer.
WH: In diesem Jahr werden durch deine LPGA-Karte weitere längere Reisen dazukommen. Wie kommst du mit den damit einhergehenden Strapazen zurecht? Hast du Tipps wie man sich schnell von langen Reisen und Zeitverschiebungen erholt?
Alex: Ich nehme Regeneration generell sehr ernst und gebe meinem Körper die Pause, wenn er mal eine braucht und so mache ich das auch wenn ich mal eine lange Reise vor mir habe. Ich versuche zum Beispiel früher anzureisen und mir so mehr Zeit zu geben mich an die neue Zeitzone oder auch das andere Klima zu gewöhnen. Durch die beiden Tour-Karten wird sich mein Kalender noch einmal stark ändern. Es werden also wieder neue Herausforderungen auf mich zukommen, auf die ich mich aber schon freue.
WH: Du spielst seit 2013 für deinen Heimatverein Berlin-Wannsee in der Deutschen Golf Liga (DGL). Wie war es für dich im Jubiläumsjahr das erste Mal als Profi mit deinen Teamkameradinnen beim Final Four abzuschlagen?
Alex: Mir hat das Final Four immer viel Spaß gemacht und macht es jetzt immer noch. Vor allem, weil ich mit den Mädels und Trainern aus meinem Heimatverein zusammen bin. Aber es war natürlich umso besser auch jetzt als Pro mitspielen zu dürfen und immer noch die Mannschaft zu unterstützen.
WH: Welche Bedeutung hat die DGL, insbesondere der Wettbewerb als Team, für dich?
Alex: Die DGL hat natürlich eine große Bedeutung für mich. Es ist einfach immer etwas Besonderes bei einem Wettbewerb als Team aufzutreten. Der Druck ist noch einmal ganz anders. Man spielt nicht nur für sich, sondern spielt für das Team und letztendlich für den eigenen Verein. Ich habe in meiner Jugend schon oft bei den DMM spielen und teilweise auch gewinnen können, aber als damals die DGL eingeführt wurde, war das noch einmal ganz anders. So ein Ligen-System, in dem man von Spieltag zu Spieltag Punkte sammeln und die Saison am Ende im Matchplay mit dem Titel krönen kann, ist einfach einmalig. Als ich noch Amateur gewesen bin, konnte ich während der Spieltage und vor allem im Rahmen des Final Four einiges lernen und viele Erfahrungen sammeln, die mir jetzt als Profi helfen.
WH: Du hast am 8. September 2022 dein Profi-Debüt in der Schweiz gegeben. Was war das für ein Gefühl?
Alex: Es war ein unglaubliches Gefühl, weil alles neu war und ich auch natürlich sehr aufgeregt war. Ich wusste nicht so recht was auf mich zukommt, aber es hat extrem viel Spaß gemacht und ich wusste, dass ich das gerne weiter machen möchte. Dass ich dort an dem gleichen Ort ein Jahr später meinen ersten Sieg holen werde, hätte ich mir nie erträumen können.
WH: Nach einem sensationellen 4. Platz 2022, hast du das Turnier in der Schweiz im vergangenen Jahr gewonnen und deinen ersten Sieg eingefahren. Gibt es Golfplätze, die einem auf Grund ihres Layouts einfach besser liegen als andere?
Alex: Dadurch, dass ich auf einem Platz großgeworden bin, der eng ist mit vielen Bäumen, würde ich sagen liegt mir sowas eher als einer der sehr offen ist. Ich würde auch sagen, dass mir eher Plätze liegen, die stärker selektiv sind und wo man eher die Challenge hat einen guten Score nach Hause zu bringen. Dadurch, dass ich das Turnier schon 2022 spielen konnte, war es der einzige Platz, den ich vor meiner Rookie-Saison schon kannte und wusste daher wo alles ist und wie der Platz zu spielen ist. Das war natürlich ein großer Vorteil im Gegensatz zu den Turnieren, die ich zuvor auf der LET gespielt habe.
WH: Am 8. Februar startet die neue Saison für dich in Kenia. Wo hast du die Winterpause verbracht? Auf welchem Bereich deines Golfspielens lag der Fokus und was würdest du jedem Golfer im Winter empfehlen?
Alex: Ich habe die Winterpause zu Hause in Berlin verbracht und sie auch sehr genossen. Ich habe nach der LPGA Q-Series im Dezember eine Pause eingelegt und zum 1. Januar 2024 wieder mit dem Training begonnen. Auch wenn die Trainingsmöglichkeiten im Winter begrenzt sind, habe ich versucht von allem ein bisschen zu trainieren und habe auch viel im Fitness-Bereich gemacht. Ich war dadurch die meiste Zeit Indoor und freue mich deswegen um so mehr wieder draußen zu sein und 18 Loch zu spielen. Unabhängig von der Saisonvorbereitung kann ich nach meinem ersten Jahr auf der LET jedem Golfer nur empfehlen, geduldig zu bleiben. Man sollte es einfach passieren lassen und nicht zu sehr wollen. Man hat in den Turnieren genügend Löcher zur Verfügung und ansonsten ist es nur ein Turnier von so vielen in der Saison.
WH: Welche Ziele hast du dir nach dieser einzigartigen Saison für dieses Jahr gesteckt?
Alex: Ein Traum für mich wäre es dieses Jahr bei Olympia dabei zu sein und das ist auf jeden Fall auch das Ziel. Ich glaube Olympia ist für jeden Sportler und jede Sportlerin, egal in welcher Sportart, ein Traum. Ich verfolge Olympia seit meiner Jugend und wäre unglaublich gerne dabei. Trotzdem sind auch wieder gute Platzierungen auf der LET und auch auf der LPGA das Ziel. Natürlich würde ich mich wahnsinnig freuen, wenn ich in dieser Saison wieder ein Turnier gewinnen könnte. Es wird aber durch meinen LPGA-Status definitiv ein anderes Jahr als das meiner Rookie-Saison.
WH: Hast du dir für deine Golfkarriere weitere Ziele gesetzt?
Alex: Neben einer Olympia Teilnahme ist natürlich auch eine Teilnahme am Solheim Cup ein Ziel. Es ist ein einmaliges Teamevent. Ich habe 2014 den Junior Ryder Cup mitspielen können und 2015 den Solheim Cup in Deutschland live miterlebt. Der Teamspirit ist einfach etwas Besonderes und einmalig. Auch repräsentiert man seinen Kontinent Europa. Es ist ein ähnliches Ziel wie Olympia.
Ein weiterer Traum wäre darüber hinaus ein Major zu gewinnen.
WH: Du hast auf der Arizona State University studiert und einen Abschluss in Film- und Medienproduktion. Wie sähe dein Leben ohne Golf aus? Würden wir dich in Hollywood sehen?
Alex: Ein Leben ohne Golf wäre für mich schwer vorstellbar, aber es wäre natürlich auch toll in Hollywood zu sein und dort dem nachzugehen was ich studiert habe, weil es mir auch sehr viel Spaß bereitet. Ich glaube aber trotzdem, dass ich eher beim Golf bleibe.
WH: Und das ist auch gut so! Wir danken dir für deinen Einblick und wünschen einen guten Einstieg in diese Saison.
Steckbrief
Alter: 24 Jahre
Wohnort: Berlin
Wunschflight: Mein Papa & natürlich ich
Rolex Ranking (Stand 6. Februar 2024): Platz 107
Tour-Siege: 2
Mallorca Ladies Open (16/11/2023)
VP Bank Swiss Ladies Open (15/09/2023)
Tour-Debüt:
VP Bank Swiss Ladies Open (08/09/2022)
Markenbotschafterin WH: seit 2. Juni 2022
Inside the Bag:
Driver: Ping G430 LST(Loft 10.5 Grad, Schaft: Ping Tour 2.0 65R)
Holz 3: Callaway Rogue ST Max (Loft 15 Grad, Schaft: Ventus TR 60R)
Holz 7: Callaway Rogue ST Max (Loft 21 Grad, Schaft: Ventus TR 60R)
Hybrid: Ping G425 (Loft 22 Grad, Schaft: Alta cb, 70R)
Eisen: Ping i230 (Schaft: XP95)
Wedges: Ping Glide forged (Loft 54, 58 Grad, Schaft: XP95)
Putter: Scotty Cameron Tour only T9.5
Ball: Titleist Pro V1
Alexandra gewinnt die Mallorca Ladies Open 2023
Credit: Tristan Jones / LET